Transformation und Wohnungsmarkt in Ostdeutschland

Vortrag und Diskussion mit Dominik Intelmann
Dienstag, 24.05.2022 – 18:30 Uhr
Lila Drache (Rudolf-Breitscheid-Str. 6)

Die Umbruchszeit 1989 hat nicht nur eine Deindustrialisierung des Ostens und in der Folge eine enorme Arbeitslosigkeit bedeutet. Engstens damit verknüpft war gleichermaßen ein fast vollständiger Wandel der Eigentumsverhältnisse, sowohl auf dem Sektor der Produktion als auch bei der Wohnungsversorgung. Insbesondere in ostdeutschen Großstädten kann auch 30 Jahre danach noch von entlokalisierten Eigentumsverhältnissen gesprochen werden: institutionellen InvestorInnen, börsennotierten Wohnungsunternehmen und privaten (Klein-)AnlegerInnen gehört ein Großteil des Wohnungsbestands. Mit entsprechenden Folgen für die lokale Beeinflussbarkeit von Wohnverhältnissen.

Im Vortrag soll dabei auf die Entstehung dieser spezifisch ostdeutschen Eigentumsverhältnisse seit 1989 eingegangen werden. Dabei zeigt sich, dass sowohl die Gründerzeitsubstanz als auch die Plattenbaubestände des DDR-Wohnungsbaus einem spezifischen Privatisierungsdruck unterlagen. Entlokalisierte Eigentumsstrukturen und eine damit in Verbindung stehende “Wohnentfremdung” befeuern zudem die politische Polarisierung der (Stadt-)Gesellschaft. Nicht zuletzt soll anhand kommunaler Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften nach Möglichkeiten der Demokratisierung von Wohnverhältnissen in Ostdeutschland gefragt werden.

Dominik Intelmann (Leipzig/Chemnitz) ist Stadtforscher und promoviert an der Universität Frankfurt/Main zu ostdeutschen Gesellschaftsverhältnissen.

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